Achtung, dieser Artikel ist direkt und ehrlich. Aber es muss einfach raus.
Ich bin nicht überempfindlich, sondern so weit und klar bei meiner „Entgiftungsreise“, dass ich „schmutzige Düfte“ wie ich sie nenne, einfach nicht mehr ertragen kann. Aber sie werden mir und allen, denen es ähnlich geht, aufgedrängt. Auch unempfindliche Menschen müssen mit gesundheitlichen Folgen rechnen, sie merken sie lediglich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht.
Wenn ich Second Hand etwas kaufen möchte, muss ich mittlerweile schon fragen, ob die Verkäuferin parfümiertes Waschmittel benutzt hat, denn manche Teile (vor allem die mit Synthetikanteil) muss bis zu 6 mal waschen, bis der penetrante Geruch nach parfümiertem Waschmittel raus ist. Und als meine 4-jährige Tochter neulich „parfümiert“ vom Kindergarten heimkam (sie hatte lediglich bei ihrer stark parfümierten Erzieherin auf dem Schoss gesessen) ist mir der Kragen geplatzt.
Warum ich es nicht nur subjektiv schrecklich finde, wenn andere extrem duften, könnt ihr hier in meinem emotional aufgeladenen, und doch sorgfältig recherchierten Artikel lesen. Gleichzeitig ist er ein Appell an die Verantwortung gebenüber Mitmenschen.
Duftstoffe sind nach Nickel der zweithäufigste Auslöser von Kontaktallergien auf der Haut.* Sie können Ekzeme, Juckreiz und Rötungen verursachen. Aber diese Einleitung wird der Darstellung aller Gefahren noch gar nicht gerecht. Eigentlich wollte ich lediglich nicht schon im allerersten Satz die Worte „erbgutschädigend„, „krebserregend„, „nervenschädigend“ und „leberschädigend“ verwenden – doch um diese Begriffe komme ich schrecklicherweise nicht herum, wenn ich umfassend über synthetische Duftstoffe berichten will.
Giftige Geschichte
Düfte sind seit langer Zeit Teil von Schönheitsritualen in aller Welt. Früher handelte es sich allerdings um die Verwendung von Blütenwasser und ätherischen Ölen. Der Einsatz sollte sogar die Heilung beschleunigen und das Wohlbefinden steigern. Soweit so schön – es wäre toll, wenn der Trend wieder dahin ginge! Durchaus ging es früher auch um das Übertünchen übler Gerüche – und es kommt mir fast so vor als ob auch heute große Verfechter von radikalen synthetischen Düften „sich selbst einfach nicht gut riechen können“. Wusstet ihr übrigens, dass mit Parfum schon Menschen getötet wurden? Wohlriechende, aber extrem giftige Mischungen wurden dann in Jacken und Handschuhe geträufelt, wodurch der Träger die Gifte langsam absorbierte und langsam starb. Anthony William gibt ähnliches preis: Der Mensch kann in einer Wanne voll reinem synthetischem Parfum nur etwa eine halbe Stunde lang überleben – so hochgradig giftig sind künstliche Düfte. Ihr oftmals wohliger, teils verführerischer Duft ist also absolut trügerisch.
Niemand verträgt Duftstoffe – manche werden bloß nicht unmittelbar affektiert
Auch wenn nicht immer körperliche Symptome auftreten, reagiert ihr (auch zeitversetzt) immer auf einen Duftstoff. Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen und gereizte Schleimhäute sind außerdem zu unspezifisch als dass sie immer direkt in Zusammenhang gebracht werden könnten.* Und wahrscheinlich sind Duftstoffe auch deshalb in der Öffentlichkeit noch so akzeptiert.
Duftstoffe aus Weichspüler, Waschmittel, Raumsprays, Desinfektionsmitteln, Deos, Parfums, Shampoos, Duftbäumchen und ähnlichen Produkten sind für einige Menschen subjektiv ja auch wohlriechend. Vielleicht weil damit Sauberkeit und Gepflegtheit assoziiert wird. Wer“trotzdem noch“ gut duftet, in dieser stressigen Welt, der hat wohl irgendwie alles im Griff. Glaubt mir, ihr seid auch so genug und ausreichend.
Wie auch immer, ich lade euch ein, eure Produkte (und sei es nur die Menge an Waschpulver) zu hinterfragen. Euch und eurem Umfeld zuliebe. Es lohnt sich auf jeden Fall, denn viele Duftstoffe haben ein derart gesundheitsschädliches Potenzial, dass sie vielleicht sogar in ferner Zukunft einmal verboten sein werden.
Welche Duftstoffe sind schlecht?
Als grobe Faustformel gilt schonmal: Nur weil es subjektiv gut riecht, ist es nicht gleich unschädlich. Und nicht nur penetrante oder moschusartige Düfte sind schädlich. Und auch: Düfte, die in konventionellen Waschmitteln, Wäschedüften, Spülmitteln, Shampoos, Badezusätzen, Klosteinen, Duftbäumchen und „Raumverbesserern“ enthalten sind, sind ausnahmslos (!) kritisch!
„Eine Leserin bei Instagram schrieb mir, dass bei ihren Bekannten sogar die Hunde nach Waschmittel riechen.“
Geht es nur um Allergien?
Die Debatte um Duftstoffe ist mir allgemein zu sehr auf die Auslösung von Allergien beschränkt. Das vermittelt den Eindruck, dass Duftstoffe nur auf der Haut verbleiben, oder dass Duftstoffe nur problematisch sind, wenn sie z.B. in Form von Parfüm direkt auf die Haut aufgetragen werden. Doch die Wirkung entfaltet sich auch -und vor allem- im inneren des Körpers. Düfte werden als Duftmoleküle über die Nase aufgenommen und geraten in die Blutbahn. Vereinfacht ausgedrückt schnappt sich die Leber diese Eindringlinge und hält sie fest. Leider wurden die Chemikalien aber auch schon in der Muttermilch gefunden. Dabei sind es nicht einfach nur Duftmoleküle – sie wirken dann im Körper nochmals wie agressive Unruhestifter: Manchmal enthalten sie sogar Schwermetalle und andere toxische Begleitstoffe, wie Weichmacher (aus den Trägerstoffen). All das belastet das Entgiftungsorgan nachhaltig. Und wieso reden wir immernoch nur über Allergien? In meinen Augen werden wir zu wenig über die wahren Auswirkungen informiert, bzw. müssen erst einmal tief danach graben. Wer keine Allergien hat, hört also möglicherweise schon weg. Dabei betrifft es doch alle.
Wenn sie so schlimm wären, wären sie doch schon verboten.
Lilial, oder auch Butylphenyl Methylpropional wurde im Jahr 2006 an Tieren getestet, wo er sich als fortpflanzungsschädigend herausgestellt hat. Doch danach passierte noch nicht viel. Im Jahr 2017 kam das wissenschaftliche Beratergremium der EU-Kommission (SCCS) zu der Auswertung, dass Butylphenyl Methylpropional nicht sicher ist – weder bei abwaschbaren Produkten, noch auf solchen die auf der Haut verbleiben. Weil es aber noch keine weiteren Studien gibt die die erbgutschädigende Wirkung (und wir sind ja systemische Wesen, also „nur“ das Erbgut wird dieser Duft nicht schädigen, sondern wahrscheinlich eine ganze Kaskade auslösen) nachgewiesen haben, bleibt das Lilial bzw. Butylphenyl Methylpropional halt erstmal auf dem Markt. Und wo finden wir diesen Stoff? Seht häufig und sehr gern wird er in Weichspülern, Waschmitteln, Parfüms, Seifen, Duschgels und Cremes verwendet, er kann aber auch in Farben, Kleidung und Spielzeug vorkommen.*
Lilial ist zwar als allergieauslösende Chemikalie deklarierungspflichtig, doch wenn ihr euch unsicher seid, ob Lilial in den Produkten drin ist, mit denen ihr liebäugelt, könnt ihr die Code-Check-App anwenden, welche euch auch gleich Alternativprodukte ohne diesen Stoff vorschlägt (unbezahlte Werbung).
Im nächsten Absatz geht es um synthetische Moschusverbindungen, die so giftig sind, dass einige davon verboten wurden. Doch die übrigen sind deshalb nicht unkritisch.
Merke: Wenn ein Duftstoff (noch) nicht verboten ist, belegt das nicht seine Unbedenklichkeit.
Das macht Parfums (und somit z.B. auch herkömmliche Waschmittel) so gefährlich
Parfums (die dann auch Haushaltsreinigern und Waschmitteln beigemischt werden) enthalten lange Auflistungen von Chemikalien. Diese sind teilweise sogar bekannt als gefährlich und giftig. Darunter ist auch Aldehyd, stammend aus der selben chemischen Familie wie das krebserregende Formaldehyd.
Im europäischen Raum werden sehr häufig künstliche Moschusverbindungen eingesetzt. Diese synthetischen Stoffe sind extrem gefährlich, da sie xenoöstrogende Wirkungen haben, die zu Unfruchtbarkeit, Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs und Hodenkrebs führen können. Zudem können die Moschusverbindungen nicht nur in unserem Körper nicht abgebaut werden, sondern ebensowenig in der Umwelt. Und so kommt es, dass in Gewässern und Fischen bereits künstliche Duftchemikalien gefunden wurden.
„Eingriff ins Hormonsystem: Junge Frauen menstruieren früher, wenn sie auch nur wenige Minuten am Tag in einem Badezimme rmit Duftstein verbringen.“
Was noch?
- Neurotoxine (sie haben eine negative Auswirkung auf das Nervensystem und können neurologische Störungen hervorrufen – auch solche, die wir „aus heiterm Himmel“ vermuten, aber ihr Auslöser die Verwendung der Duftstoffe war)
- diverse Allergene, die hier bislang noch nicht aufgeführt wurden
- Stoffe, die Hautreizungen und Ekzeme hervorrufen können
- Auslösende Stoffe für Asthma
- Karzinogene
- Hormondisruptoren (Phtalate)
- andere gefährliche, synthetische Verbindungen die u.a. Geburtsfehler verursachen können*
Bitte hört auf so zu duften, dass andere gezwungen werden es zu riechen
Synthetische Parfums sind auch als Inhaltsstoff fast aller Körperpflege- und Haushaltsprodukte vertreten. Manche enthalten mehr davon , oder agressivere als andere. Es ist zumindest nicht von der Hand zu weisen, dass synthetische Parfums also nicht nur über den klassichen Zerstäuber in der Raumluft verbreitet werden, sondern auch dann, wenn das Waschmittel oder Duschgel stark parfümiert ist!
Das heißt, sie kommen oft und flächendeckend in Einsatz. Auch wenn es nur einmalig oder kurz ist, es ist nicht tolerierbar wenn andere keine Möglichkeit haben, dem zu entgehen. Für Kinder, aber auch für Erwachsene ist das aufeinandertreffen mit künstlichen Duftstoffen gleichauf so gefährlich wie Zigarettenrauch. Es affektiert andere, die dies nicht einatmen wollen! Wir Mütter dürfen – und sollten- daher auf diese Problematik aufmerksam machen.
Es gibt immer mehr Menschen die diese Düfte unangenehm oder sogar als schmerzhaft, kribbelnd, lähmend etc. wahrnehmen. Bitte habt Respekt und Rücksicht vor Betroffenen – insbesondere dann, wenn sie bereits ihre Sensitivität oder ihre Bedenken bezüglich der Gesundheitsgefahren angesprochen haben.
Nehmt auch Rücksicht auf Kinder. Produkte die Duftstoffe enthalten, gehören nicht in die Nähe von Kindern. Weder direkt in der Anwendung, noch indirekt über das Einatmen von Personen aus dem Umfeld. Das kindliche endokrine System ist um Längen empfindlicher, und es kann u.U. sogar Jahrzehnte dauern bis sich die Schäden zeigen. Wenn ihr euch unsicher seid, ob ihr „zu stark“ riecht, dann fragt euer Umfeld, und vor allem Mütter. Gerade dann, wenn ihr bereits sehr lange von Duftstoffen umgeben seid, und eure Leber stark belastet ist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ihr selber nicht wahrnehmen könnt, wie extrem der Duft um euch herum ist. Aber jeder reflektierte Mensch würde es als sehr höflich und verantwortungsvoll betrachten, wenn ihr (gerade wenn Kinder dabei sind) abklärt, ob ihr mit eurer duftenden Körperpflege Grenzen überschreitet. Bitte hört auf zu duften, solange der Duft nicht so dezent ist, dass er in eurer direkten Aura ( bis ca. 15 cm) bleibt.
Bessere Alternativen
Wenn es für euch dazugehört, gut zu duften, gibt es gesündere Alternativen. Ich habe auch schon von Bekannten gehört, dass sie glauben, ihre Wäsche wäre „nicht richtig sauber“ wenn sie nicht duften würde. Seid versichert, das steht in keinem Zusammenhang. Natürlich „müffelt“ schmutzige Wäsche – doch im Umkehrschluss ist duftende Wäsche deshalb nicht sauber. Wie schon erwähnt, können Düfte auch übertünchen und erst Recht davon ablenken, wenn sie verkeimt und „waschreif“ ist. Düfte haben außerdem keinerlei reinigende Wirkung. Duftneutrale Wäsche kann uns also viel besser anzeigen, ob sie gewaschen werden sollte. Ihr könnt eurem duftneutralen Waschmittel auch ein wenig ätherisches Öl beigeben, wenn ihr dies wünscht, und die antibakterielle Wirkung unterstützen möchtet.
Gesichtsöle und Körperöle könnt ihr auch sehr schön auf natürliche Weise zum duften bringen. Hängt ihr ein paar Zweige Thymian, Rosmarin und / oder Zitronenschale oder Orangenschale in die Ölflasche, gehen deren ätherische Öle ins Öl über und machen es wieder zu einem wohltuenden, heilenden Körperöl, so wie es schon vor Jahrhunderten bewährt war.
Lavendel ist schlaffördernd, beruhigend und angstlösend – wundervoll. Am besten aber in der natürlichsten Form! Auch hier könnt ihr die frischen oder getrockneten Zweige und Blüten verwenden, z.B. für gefüllte Kissen oder in Körperöl getaucht.
Und wenn euch das alles zu „natürlich“ ist, dann ist oft halt einfach weniger mehr! Wenn nach einer Übernachtung nicht nur der Bezug, sondern auch das Innenleben der Decke duftet, dann habt ihr einfach eindeutig zu viel Duftstoff an euch. Definitiv ist es dann wirklich an der Zeit, das Waschmittel umsichtiger zu dosieren.
Was sind eure Erfahrungen mit grenzüberschreitenden Düften? Ich bin mir sicher, niemand möchte mit seinem Duft anderen schaden, und bei der öffentlich mangelnden oder halt auf Allergien beschränkende Aufklärung ist niemandem einen Vorwurf zu machen. Jeder hat seinen eigenen Antrieb, Düfte in der entsprechenden Menge oder Nuance zu verwenden. Daher würde mich sehr interessieren, ob ich mit diesem Artikel bei euch Neues angesprochen habe, ob ich vielleicht zu direkt war, oder ob ihr sogar froh seid über diesen Artikel, weil ihr hoffnungsvoll etwas an duftende Verwandte, Freunde und Kindergärtner:innen weitergeben könnt.
*https://www.umweltberatung.at/download/?id=Duftstoff_Folder-1592-umweltberatung.pdf
*https://www.codecheck.info/news/Warum-Lilial-in-Deiner-Kosmetik-bedenklich-ist-312332
*https://ethikguide.org/infothek/reizende-duftstoffe/
*Blogartikel von Dr. Anna Mandozzi: https://www.biomazing.ch/2020/sind-parfums-wirklich-gefahrlich-warum-soll-chanel-no-5-verboten-werden/