NO TOX – PFLEGE: TAGESCREME

Die meisten gekauften Pflegeprodukte -und somit auch jede Tagescreme mit der ich geliebäugelt habe- enthalten mindestens einen Inhaltsstoff, den ich nicht so gern in meinen Pflegeprodukten gesehen hätte: Parabene, Phthalate, chemisch- synthetische Konservierer, Mikroplastik, künstliche Duftstoffe. Kompromisse kann ich mit Naturkosmetik eingehen, denn dann ist die Rezeptur meistens zufriedenstellender. Ich finde es toll, wenn keine Duftstoffe enthalten sind und auf der Packung ausgelobt wird, dass kein Mikroplastik enthalten ist.

Doch, um einen Vergleich zu schaffen: Gekaufte Naturkosmetik-Creme ist wie ein Bio-Fertigessen. Die einzelnen Komponenten sind meist hochwertiger, aber das Ergebnis ist oft nur „ok“, weil wir die ein- oder andere Sache eben doch anders zusammengestellt hätten oder gern auf die richtige Temperatur, Behältnisse etc. geachtet hätten. Und: Jede gekaufte Creme enthält irgendeine Art von Konservierungsstoffen. Bei Kaufkosmetik ist das auch erforderlich, denn ansonsten würden sie uns nach kürzester Zeit schon verkeimen und unter den Händen „wegschimmeln“. Nicht schön! Doch auch hier gibt es Unterschiede: Manche Konservierer sind sicherlich vertretbar, manche bringen wieder unerwünschte Effekte mit. Ich möchte ehrlich gesagt genau wissen, womit ich meine Tagescreme konserviere.

No Tox-Pflege selbst machen: Gründe für Slow-Cosmetic

Es gibt eine Hand voll Gründe, die für selbstgemachte „Slow-Cosmetic“ / No Tox-Pflege sprechen:

  • Du hast einen genauen Überblick über die Inhaltsstoffe, und kannst natürliche und biologische Rohstoffe wählen. Naturkosmetik- Unternehmen müssen wirtschaftlich handeln und treffen daher nicht immer die hochwertigste Wahl.
  • Du kannst eine genaue Anpassung an deine Haut-Bedürfnisse vornehmen. Vorbei sind die Zeiten in der du eine Creme z.B. nur deshalb nimmst, weil sie hautverträglich ist – nun kannst du dir auch noch interessante Wirkstoffe einbauen, z.B. solche, die deiner Haut mehr Feuchtigkeit schenken.
  • Keine Katze im Sack: Endlich kannst du deine Tagescreme so nachhaltig gestalten, wie du es für gut hältst. Dabei kannst du z.B. Pflanzenbutter wie Kakaobutter aus nachhaltigem und fairem Bio-Anbau verwenden oder bewusst auf Palmöl verzichten. Wenn du die Rohstoffe bestellst, kannst du gezielt nach der Herkunft fragen und stehst nicht nur vor einem bloßen, nicht näher erklärtem Wort auf der Inhaltsstoffliste.
  • Nicht zuletzt macht es auch Freude, sich selbst mit einer so hochwertigen, achtsam zusammengestellten Pflege zu beschenken. Schon bei der Zubereitung kannst du dir eine schöne Zeit machen und jeden Schritt bewusst erleben. Für deinen Körper nur das Beste!

No Tox -Tagescreme

Ich weise darauf hin, dass ich keine Kosmetikerin bin und mein Wissen hierzu selbst angeeignet habe, u.a. in einem Workshop bei der lieben Steffi von Hautschatz und mit Hilfe meiner vielen Bücher zu diesem Thema.

Die Creme die hier am Ende herauskommt, würde so nicht verkauft werden können, weil ihr z.B. Konservierer fehlen. Du rührst sie also nur für dich an, und das am besten in kleinen Mengen -im Kühlschrank gelagert. Dafür hast du aber ein Produkt, das sehr rein und sanft ist, und das du beliebig an deine Bedürfnisse anpassen kannst. Die Tagescreme die ich mit diesem Rezept vorstelle, ist für eher trockene, reifere Haut perfekt.

Die Rohstoffe

Deine No Tox-Pflege kann grundsätzlich noch so gut aufgebaut sein -wenn die Qualität der Rohstoffe nicht stimmt, hast du kein gutes Produkt! Bei der Hautpflege würde ich nicht schludern. Solltest du minderwertige Öle oder abgelaufene Rohstoffe verwenden, kann dies deiner Haut sichtbar zusetzen.

Im Folgenden habe ich dir die wichtigsten Rohstoffe für deine No Tox-Pflege aufgelistet. Diese Produkte verwende ich meist für meine Slow-Cosmetic. Wenn ich weiß, dass ich ein Öl oder ein Hydrolat sehr viel öfter verwende, bestelle ich aber auch mal größere Gebinde. Grundsätzlich gilt: Lieber kleinere Mengen kaufen, da ranzige Zutaten dir nicht gut stehen (und viele Rohstoffe laufen echt schnell ab)!

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Nachtkerzenöl: Bio und kaltgepresst. Ich mag Nachtkerzenöl sehr gerne, weil es nicht nur bei trockener, neurodermitischer Haut und Juckreiz lindernd wirkt, sondern auch ein Anti Aging Öl ist. Jüngere haben auch etwas von ihm, weil es sich entzündungshemmend zeigt und sich bei Akne bewährt hat. Natürlich eignen sich auch andere Öle sehr gut für die Herstellung deiner No- Tox Tagescreme, wie z.B. Jojobaöl.

Bienenwachspastillen: Ich ernähre mich vegan- aber hochwertige Bienenprodukte sind für mich kaum ersetzbar. Mit Dankbarkeit und Bedacht setze ich gerne Bienenwachs für meine Kosmetik ein. Bienenwachs ist ein guter Konsistenzgeber- Er verleiht der Haut aber auch Feuchtigkeit und einen richtig schönen Schutzfilm, was ich vor allem bei meinem Ekzem mit gestörter Hautbarriere sehr schätze. Meist verschwindet mein Ekzem über Nacht, wenn ich es ausgiebig mit Bienenwachs-haltiger Creme einreibe. Ich muss aber auch sagen, dass die Creme mit Bienenwachs bei mir oft etwas flockt. Für dieses Rezept habe ich daher Mangobutter genommen. Möchtest du auf Bienenwachs ganz verzichten, empfehle ich dir z.B. Sheabutter, Kakaobutter, Mangobutter, Capuacubutter oder Carnaubawachs. Natürlich kannst du auch eine diese Buttern mit einem Anteil Bienenwachs mischen.

Lavendelhydrolat: Als Nebenprodukt bei der Herstellung ätherischer Öle entstehen Hydrolate. Dabei handelt es sich um das Kondensat bei der Wasserdfampfdestillation. Das aufgefangene Hydrolat (auch Pflanzenwasser oder Blütenwasser genannt) enthält wasserlösliche Pflanzenstoffe (also die Pflanze hat wertvolle Inhaltsstoffe über den Dampf abgegeben) welche sich im Kondensat wiederfinden. Dadurch kannst du deine Haut mit einem gesunden zarten Duft verwöhnen und gleichzeitig pflegen. Neben dem Hydrolat aus Lavendel kann ich dir noch pures Hamameliswasser oder Rosenwasser sehr empfehlen.

Emulsan: Ein Emulgator wie Emulsan sorgt dafür, dass die Wasser- und Fettphase deiner Creme zu einer geschmeidigen Creme werden kann. Ohne Emulgator hättest du eine Salbe, die ständig mit Wasser bedeckt wäre, weil sich beide Phasen nicht miteinander vereinen wollen. Emulsan ist ein pflanzlicher Emulgator, geeignet für trockene und empfindliche Haut. Sein genaue Bezeichnung ist: Methylglucose sesquisterate. Emulsan pflegt nicht nur, sondern gilt auch als gesundheitlich unbedenklich.

Darf’s noch etwas mehr sein? Die Wirkstoffe

Wirkstoffe wie Sanddornfruchtfleischöl versorgen die Haut mit einer Portion Antioxidantien und verleihen gleichzeitig einen frischen Glow.

Außerdem nutze ich noch Parakresseextrakt, da dieser Spilanthol enthält. Dieser pflanzliche Wirkstoff betäubt ganz leicht die Muskelaktivität -deshalb wird Parakresseextrakt auch als harmloses Botox bezeichnet. In einigen Untersuchungen hat man festgestellt, dass Spilanthol die Faltentiefe und Faltenlänge reduzieren kann. Ich persönlich finde auch: Da ist was dran!

Mit ultra-niedermolekularer Hyaluronsäure verleihe ich meiner Creme mehr Feuchtigkeit und profitiere von einem Anti-Aging Effekt ohne Filler.

Mit ätherischen Ölen in bester Qualität (z.B. doterra) kannst du diese Creme auf gesunde Weise sanft zum duften bringen und eine leicht konservierende Wirkung bewirken. Erkundige dich am besten nach einem geeigneten Öl für dich. Z.B. kannst du bei Aknehaut einen Tropfen Teebaumöl verwenden.

Sonstige Utensilien

Mit den Rohstoffen ansich ist es noch nicht getan. Du benötigst auch eine möglichst feine Waage zum Abwiegen -vor allem wenn es hier um Größen wie „2 g“ geht- dann kann man nicht einfach 5 bis 10 Gramm mehr nehmen 🙂

Ich empfehle dir außerdem Airless Spender aus Glas. Bislang habe ich Braunglastiegel verwendet, aber im Pumpspender hat deine Creme weder Kontakt mit Sauerstoff, noch mit deinen Fingern und die Gefahr der Verunreinigung wird somit stark reduziert.

Für das Abmessen deines Hydrolates kannst du kleine Labor- Messbecher aus Glas verwenden.

Für die Öl- und Wasserphase nehme ich 2 dieser Schmelztöpfe. Die Messung der Temperatur gelingt besonders präzise mit diesem Thermometer.

Auf jeden Fall solltest du auch Einmal-Handschuhe und Reinigungsalkohol (den du dir in eine Sprühflasche füllen kannst) parat haben, um möglichst hygienisch arbeiten zu können.

Hilfreich sind auch Pipetten und kleine Laborlöffel, und wenn du dich umsiehst, wirst du sehen dass es noch sehr viel mehr Ausrüstung gibt.

Konservierung und Haltbarkeit

Wie bereits erwähnt, diese No Tox- Tagescreme enthält keine Konservierer. Mein Tipp: Mehr herstellen und in kleinen Tiegeln einfrieren! So benötigst du keine Konservierungsstoffe und hast immer eine Portion vorrätig. Dazu entnimmst du einen Tiegel aus dem Eisfach und stellst ihn über Nacht in den Kühlschrank. Die Creme bleibt nach dem Auftauen gekühlt 5-7 Tage haltbar. Entnehme sie am besten mit einem Spatel, um Kontamination zu vermeiden. Wenn du die Tagescreme nicht einfrieren möchtest, hält sie sich ebenfalls nur etwa 7 Tage im Kühlschrank (wahrscheinlich sogar länger, aber wir gehen mal auf Nummer sicher). Das Einfrieren habe ich mit dem Airless Spender noch nicht ausprobiert, nur mit Tiegeln.

Natürlichere Konservierer sind z.B. Magnolia Kons (eine Mischung aus Pentylene Glykol und Magnolienextrakt). Pentylene Glykol kann pflanzlich hergestellt werden, und konserviert wie Alkohol – nur ohne die austrocknende Wirkung. Es spendet der Haut sogar Feuchtigkeit. Wenn du deine No- Tox Tagescreme gern mit Magnolia Kons konservieren möchtest, gibt es die beiden Komponenten zum selber anrühren im Internet. Das Abwiegen und genau auf das Rezept abgestimmte Grammverhältnis habe ich aber noch nicht ausprobiert. Mit Magnolia Kons konservierte Tagescreme hält bei sauberer Verarbeitung etwa 3-4 Monate.

Vitamin E ist übrigens kein alleiniges Konservierungsmittel, kann aber die Creme ein wenig in ihrer Haltbarkeit unterstützen. Außerdem bringt es antioxidative Eigenschaften mit, die der Hautverjüngung zugute kommen.

Alles sauber bitte!

Das bringt uns schon zum nächsten Punkt: Bei der Herstellung deiner No-Tox Tagescreme MUSS alles penibel sauber sein! Es wäre wirklich ärgerlich, wenn du dir deine guten Rohstoffe mühevoll zurechtmacht, mit dem verkeilten Spülschwamm etwas aufwischt, und -zack- alles für die Katz war.

Bei der Herstellung deiner No-Tox Pflege brauchst du eine möglichst sterile Arbeitsumgebung und Utensilien. Das beinhaltet die Arbeitsfläche, die Tiegel, die Hände.

Die Hände wasche ich gründlich und verwende mein eigens hergestelltes Desinfektionsspray oder Einmalhandschuhe. Meine Hände sprühe ich nicht mit dem Alkohol ein, aber die Arbeitsfläche (diese kannst du auch mit Essigessenz abwischen) und die Tiegel (diese vorher gern auch abkochen oder durch die Heißwaschfunktion des Geschirrspülers geben). Ich achte ürigens auch darauf, den Sprühnebel des Alkohols nicht einzuatmen!

Reinige alle Utensilien vor- und nach dem Gebrauch und binde deine Haare zusammen. Du kannst natürlich auch eine Schürze oder einen Kittel tragen.

No- Tox Tagescreme

Tagescreme ohne toxisch wirkende Inhaltsstoffe. Pflegende Wirkstoffe aus dem Pflanzenreich, geeignet für trockene, empfindliche Haut.

Zutaten
  

  • 15 g Nachtkerzenöl Alternativen s. oben, z.B. Jojobaöl
  • 4 g Emulsan
  • 5 g Mangobutter Alternativen s. oben
  • 30 ml Lavendelhydrolat Alternativen s. oben, z.B. Rosenwasser (es geht aber auch destilliertes Wasser)
  • 3-4 Tr. ätherisches Öl nach Wahl z.B. Salbei
  • 1 Msp. Parakresseextrakt optional
  • 1 Msp. ultra-niedermolekulare Hyaluronsäure optional
  • 6 Tr. Sanddornfruchtfleischöl optional
  • 8 Tr. Vitamin E

Anleitungen
 

  • Fettphase: Erwärme einen kleinen Topf mit Wasser. Bei 70°C einen Schmelztopf darüberstellen und die Mangobutter darin schmelzen lassen. Achte darauf dass keine Wassertropfen in die Fettphase gelangen!
  • Das Nachtkerzenöl und das Emulsan zur geschmolzenen Mangobutter hinzufügen. Wenn alles flüssig ist, die Fettphase beiseitestellen
  • Wasserphase: Das Lavendelhydrolat in den zweiten Schmelztopf gießen und auf etwa 40°C erwärmen. Ebenfalls beiseitestellen
  • Rühre die Hyaluronsäure und das Parakresseextrakt (falls du etwas davon nehmen möchtest) in die Wasserphase
  • Nun wird "Hochzeit gefeiert": Die Fettphase vereint sich mit der Wasserphase und wird dabei zur Creme! Dazu nimmst du einfach den Schmelztopf mit der Wasserphase und gießt sie langsam zur Fettphase. Dabei stetig rühren
  • In die handwarme Creme kannst du nun das Sanddornfruchtfleischöl, das Vitamin E und ätherische Öle nach Wahl einrühren. Weniger ist hier aber mehr!

Notizen

  • Bedenke, dass Hygiene oberstes Gebot bei der Herstellung hat. Schon kleinste, unsichtbare Verunreinigungen können dir die ganze Arbeit zunichte machen
  • Nimm dir Zeit für das Herstellen deiner eigenen Creme und vermeide es, sie unter Zeitdruck oder Ablenkung anzurühren
  • Ich habe die Creme hier mit konkreten Wirkstoffen angerührt. Ohne Parakresseextrakt, Hyaluronsäure und Sanddornfruchtfleischöl hast du ein schönes Grundrezept, das du immer wieder auf deine Hautbedürfnisse abwandeln kannst. 
  • Die Creme wird beim vollständigen auskühlen noch etwas fester!
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